Nach gemeinsamen Übungen der Küstenwache der USA und Guyanas am 8. Januar traf Admiral Craig Faller, Kommandeur des US Southern Command, am 11. Januar zu einem dreitägigen Besuch in Guyana ein – ein Signal, dass die Interessen der scheidenden Trump-Administration fest mit denen Guyanas übereinstimmen.
Venezuela, einst ein wichtiger Partner, hat seit der Wahl des sozialistischen Präsidenten Hugo Chávez im Jahr 1998 ein kontroverses Verhältnis zu den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2018 sagte Venezuelas Außenministerium, dass die Beteiligung der USA an dem Streit gleichbedeutend mit einer „Einmischung“ sei.
Die Botschafterin der Vereinigten Staaten in Guyana, Sarah-Ann Lynch, hat sich für eine rechtssichere, friedliche Lösung der Kontroverse ausgesprochen.
Die Angelegenheit wurde im Juni 2020 vor den Internationalen Gerichtshof (IGH), die wichtigste juristischen Instanz der Vereinten Nationen, gebracht. Venezuela hat sich konsequent geweigert, an dem IGH-Verfahren teilzunehmen und den Weg der bilateralen Gespräche vorgezogen.
Minister Jorge Rodriguez, der Guaidó im venezolanischen Parlament ersetzt hat, hat Berichten zufolge die Opposition beschuldigt, mit dem IGH zu paktieren, um im Grenzstreit zugunsten von Guyana zu entscheiden.
Obwohl ExxonMobil versucht hat, die Arbeiten wie gewohnt fortzusetzen, kam es zu Zwischenfällen, bei denen Marineschiffe aus Venezuela ihre Boote abfingen und sie aus dem Gebiet mit der Behauptung zurückwiesen, dieses läge nicht im Hoheitsgebiet von Guyana.
Die Karibische Gemeinschaft (CARICOM) hat sich in der Vergangenheit dazu verpflichtet, „Venezuela und Guyana in diesem Streit zu unterstützen“, wobei sie deutlich gemacht hat, dass sie eine „friedliche Lösung“ für die festgefahrene Situation vorziehen würde. Der neue CARICOM-Vorsitzende, Trinidad und Tobagos Premierminister Keith Rowley, wird am 12. Januar ein virtuelles Treffen der Mitgliedsstaaten leiten, aber es ist unklar, ob der Territorialstreit dabei auf der Tagesordnung stehen wird.