Soll ich mir, wenn ein neues Auto fällig ist, ein Eletromobil kaufen? Die Antwort lautet: Ja, wenn zwei Einsatzbedingungen erfüllt sind: kurze Strecken, eigene Lademöglichkeit. Denn nach wie vor schafft man mit einem durchaus angenehm zu fahrenden Elektroauto nur rund ein Drittel der Strecke, die man mit einem Diesel ohne zu tanken zurücklegen kann. Und das Aufladen dauert viel zu lange und ist zu umständlich, wenn man nicht gerade über den Luxus verfügt, eine eigenen Garage mit Solarzellen auf dem Dach zu haben.
Noch ist das seit rund 120 Jahren nahezu unverändert bekannte Elektromobil ein markanter Rückschritt gegenüber der Verbrenner-Technik, die aber wegen ihrer CO²-Emission nachhaltig in Verruf geraten ist. Denn daß wir etwas dagegen tun sollten, die Zunahme von CO² in der Atmosphäre zu begrenzen, scheint Konsens zu sein.
Derzeit aber ist Elektromobilität leider kaum mehr als eine teure Spielerei für eine kleine Minderheit (Bestand an reinen Batterie-Autos zum 1.1.2021: 309.083). Sie ist – noch – nicht massentauglich (selbst der elektrofreundliche Wikipedia-Artikel muß dies einräumen).
Aber die Politik drückt sie dennoch massiv in den Markt – mit Subventionen in Höhe von bis zu 9.000 Euro (Staat und Hersteller). Dazu treten vor allem auch gezielte Behinderungen für Autos mit Verbrennungsmotoren, die gewiß noch zunehmen werden, um die Elektromobilität durchzusetzen.
Schauen wir uns die Sache im einzelnen an:
Der Konsument ist […] verwöhnt durch das Auto, das er heute hat. Man kann es schnell auftanken, es hat eine große Reichweite, man kann es wieder verkaufen und man kann es umweltgerecht entsorgen. Dagegen kann sich nur etwas durchsetzen, was besser ist. Aber davon ist das Elektroauto weit entfernt.
Die erneuerbaren Energien halten im Durchschnitt sehr viel weniger Strom bereit und liefern vor allem keine Grundlast, denn der Wind weht nicht immer, sowenig wie die Sonne nachts scheint.
Wenn die konventionellen Atom- und Kohlekraftwerke alle abgeschaltet sind, ist deshalb bereits geplant, Verbraucher vom Netz zu nehmen, um die übrige Versorgung mit Strom noch sicherzustellen. Dann ist die Nutzung von Elektroautos aber gleichfalls unsicher.
Auch das behindert Elektroautos in Deutschland auf längere Sicht erheblich, anders als in Frankreich, das rund 70 Prozent seines Stroms aus grundlastfesten Kernkraftwerken bezieht.
Ganz wohl wird einem bei der politischen Weichenstellung hin zur Elektromobilität nicht, auch wenn dafür von vielen, auch den meisten Medien, mächtig getrommelt wird.
Es macht nämlich den Eindruck, als begäbe man sich auf eine Tour durch die Sahara ohne zu prüfen, ob man auch alles Notwendige dabei hat.
Denn es geht hier auch um eine gewaltige Umstellung bei der Wertschöpfung und den Arbeitsplätzen in der Autoindustrie und den Zulieferern in Deutschland, über die kaum geredet wird – ebenso wenig wie übrigens auch beim Ausstieg bei der Kohle.
Und es geht nicht zuletzt auch um unsere Lebensweise mit ihrer individuellen Mobilität, deren Wert und ökonomische Bedeutung wir erst feststellen, wenn sie deutlich eingeschränkt sein wird.