Nacht-Depesche

Wenn Ihr Kind Angst hat, alleine zu schlafen
Nachtangst und ihre Folgen

Wenn Ihr Kind Angst hat, alleine zu schlafen

Die meisten Kinder haben zu Beginn des zweiten Lebensjahres einen stabilen Tag-Nacht-Rhythmus. Doch manche Kleinkinder schlafen schlecht, weil sie nachts Angst haben.

von BZgA
von BZgA

veröffentlicht am 15. März 2021 | 11:20 Uhr

Kinder schlafen
Ausgelastete Kinder schlafen besser.

Wachsende Eigenständigkeit macht manchmal Angst – besonders in der Nacht

Mit dem zweiten Lebensjahr werden Kinder zusehends eigen-ständiger, brauchen aber immer wieder noch die Rückversicherung durch die Eltern, wenn sie sich von ihnen entfernen und Neues ausprobieren. So wechselt sich der Drang nach Eigenständigkeit oftmals noch mit einem starken Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit ab.

Je sicherer und aufgehobener sich Ihr Kind tagsüber fühlt, desto weniger hat es auch abends und nachts Angst vor der Trennung, wenn Schlafenszeit ist. Die Erfahrung, geborgen zu sein, hilft dem Kind, mit möglichen Ängsten umzugehen. Es weiß, dass es sich auf seine Bezugspersonen verlassen kann.

Gerade in der Nacht kann die Angst, allein und von den Eltern getrennt zu sein, bei Kleinkindern leicht die Oberhand gewinnen. So ist es denn auch in diesem Alter nicht außergewöhnlich, wenn sich ein Kind mit dem Einschlafen plötzlich wieder schwer tut oder nachts aufwacht und nach den Eltern ruft.

So manches Kind, das schon zuverlässig in seinem Bettchen durchgeschlafen hatte, kriecht nun plötzlich regelmäßig nachts unter die elterliche Bettdecke.

In dieser Phase bekommen Kuscheldecken, Tedddybären oder andere Puppen eine besondere Bedeutung für das Kind und sind seine ständigen Begleiter, weil sie gleichsam Bezugsobjekte sind, die die Zeit des Alleinsein erleichtern und überbrücken.

Die Kinder unterhalten sich mit ihrem Kuscheltier, erzählen ihm von ihren Erlebnissen – und können sich so beruhigen. Manchmal hilft auch schon ein wenig Licht vor der Angst im dunklen Kinderzimmer, oder die Tür ist leicht angelehnt, damit das Kind weiß, dass jemand in der Nähe ist.

Wie ausgeprägt diese nächtlichen Ängste samt ihren möglichen Auswirkungen auf das Schlafverhalten sind, ist allerdings von Kind zu Kind verschieden. Selbst unter Geschwistern können sich hier deutliche Unterschiede zeigen.

Die „magischen Jahre“ oder: So manches Monster kann den Schlaf stören

Ab etwa zwei Jahren entwickeln Kinder eine ungeheure Vorstellungskraft. Es beginnen die so genannten magischen Jahre, die sich bis ins Vorschulalter hineinziehen können.

So manches Monster oder Gespenst kann in dieser Zeit die Nachtruhe stören. Bei Kindern mit einer Entwicklungsverzögerung kann diese Phase unter Umständen auch länger andauern. 

Kindern in der Regel
Erst ab 6 Jahren gelingt Kindern in der Regel eine zuverlässige Trennung von Phantasie und Realität.

Während dieser magischen Zeit sind die Grenzen zwischen Realität und Fantasie für ein Kind fließend. Was es sich vorstellt, ist Wirklichkeit, und Träume sind tatsächlich passiert.

So glaubt ein Kind auch, dass Monster, Hexen, Gespenster und Zauberer tatsächlich existieren, und natürlich können diese auch jederzeit im Schrank, unter dem Bett oder hinter dem Vorhang sitzen.

Beim Schlafengehen oder nächtlichen Aufwachen kann das ganz schön Angst machen. Da ist es wichtig, von Vater oder Mutter Beistand zu erhalten.

Angst- und Albträume: typisch für das späte Kleinkindalter

Bezogen auf ihre Gesamtschlafzeit träumen Kinder deutlich mehr als Erwachsene. Dabei sind es nicht nur die Monster und Gespenster der magischen Zeit, die in nächtlichen Träumen ihr Unwesen treiben können.

In den Träumen werden die Bilder und Erlebnisse des Tages verarbeitet, und oft wird auch Erschreckendes, Bedrückendes oder Unverstandenes vom Tag in den Träumen „lebendig“. Das gilt besonders auch für das, was über das Fernsehen in die Köpfe der Kinder gelangt ist.

Eine Folge davon können Albträume sein, die gerade im Kleinkindalter eine häufige Ursache von Schlafstörungen sind. Deshalb sollten Kinder auch noch im Vorschulalter möglichst wenig fernsehen oder andere Bildschirmmedien nutzen.

Achten Sie auf eine angemessen kurze Dauer der Mediennutzung und darauf, dass es sich nur solche Sendungen anschaut, die für sein Alter geeignet sind, und lassen Sie es nicht allein vor dem Fernseher sitzen. Am Abend, kurz vor dem Schlafengehen, sollten Fernsehen, aber auch PC oder Smartphone grundsätzlich tabu sein.

Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany.

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