Wie ein Stasi-Komplott die Bundesrepublik zersetzt

Der Triumph der Verlierer

Was als verdeckte Operation der ostdeutschen Staatssicherheit in den 80er Jahren begann, hat über vier Jahrzehnte hinweg das Fundament Bundesrepublik untergraben. Die Folgen dieser geheimdienstlichen Aktion haben das Potenzial, die dritte deutsche Republik zu vernichten.

Jagdschloss im Nebel

Ein frostiger Dezemberabend im Jahr 1983. Nebel zieht durch die Buchenwälder der südlichen Uckermark und legt sich wie ein Schleier über das Jagdschloss Wolletz. Das Schloss dient seit Anfang der 1950er-Jahre als Gästehaus des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.

Hier, am Ufer des Wolletzsees, hat Erich Mielke, Armeegeneral und Minister für Staatssicherheit, seine engsten Vertrauten versammelt: hochrangige Offiziere und Generale seines ‘Organs’.

Fachklinik Wolletzsee
Das Jagdschloss Wolletz im Jahr 2010, heute GLG Fachklinik Wolletzsee. | Urheber: GLG-Gesundheit, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Wie jedes Jahr sind auch diesmal sowjetische Freunde eingeladen. Die Vertreter des Komitees für Staatssicherheit beim Ministerrat der UdSSR schätzen den ostdeutschen Genossen; sie nennen ihn волк, deutsch: Wolf.

Winterlichen Staatsjagden bieten den DDR-Genossen die Gelegenheit zu vertraulichen Konsultationen mit sowjetischen Tschekisten. Die entspannte Atmosphäre, fernab der düsteren Berliner Konferenzräume, schafft den idealen Rahmen, um heikle Probleme vertraulich und ohne offizielles Protokoll zu lösen.

Das Kaminfeuer taucht den Speisesaal des Jagdschlosses in warmes Licht. Der Duft von Wildbraten liegt noch in der Luft, das Abendessen ist vorbei. Die Anwesenden sind in intensive Gespräche vertieft.

Ein sowjetischer Generalmajor, Emissär des Vorsitzenden Tschebrikow, nutzt einen ruhigen Moment, um Mielke anzusprechen. „Genosse General, in Moskau erwägt man, die Alliierten durch koordinierte Einreisen aus Afrika unter Druck zu setzen.“ Mielke versteht sofort: Eine gezielte Flutung Westberlins mit Migranten würde die Westsektoren destabilisieren.

Die Idee war einfach, aber genial: Ein gelenkter Flüchtlingsstrom sollte Ressourcen binden und soziale Spannungen auslösen. Menschen aus der Dritten Welt sollten zur Waffe werden. Der seit dem Amtsantritt der Reagan-Administration immer aggressiver auftretenden Monopolbourgeoisie sollte eine Lektion erteilt werden.

In dieser mondlosen Nacht, fernab vom Blick der Weltöffentlichkeit, wurde ein monströses Komplott eingefädelt. Selbst die Beteiligten konnten nicht absehen, welche unheilvollen Folgen diese Operation haben würde – Jahrzehnte später wird sie die Existenz der Bundesrepublik infrage stellen.

Das Imperium wankt

Moskau, Frühjahr 1978. Fünf Jahre zuvor. Im Hauptquartier des KGB sitzt Juri Wladimirowitsch Andropow, seit über einem Jahrzehnt Vorsitzender, in einer Besprechung mit seinem Stellvertreter Wiktor Michailowitsch Tschebrikow. Andropow ist tief besorgt über die wachsende wirtschaftliche Kluft zwischen der Sowjetunion und dem Westen.

Lubyanka Building
Das Lubjanka-Gebäude in Moskau – Direktorat, Gefängnis und Archiv des sowjetischen Geheimdienstes.

Wiktor, der Abstand zum Westen wird unerträglich“, beginnt Andropow mit ernster Miene. „Ihr Industriepotenzial wächst unaufhaltsam, und es wird für uns immer schwieriger, das Gleichgewicht zu halten.

Tschebrikow, ein erfahrener Stratege, nickt. Unausgesprochenes liegt schwer im Raum. Beide wissen, dass der Kampf der Systeme verloren ist. Alle Versuche, die sowjetische Wirtschaft konkurrenzfähig zu machen, die Korruption einzudämmen und die Disziplin wiederherzustellen, sind gescheitert.

Ungeheure Ressourcen werden verschwendet, ein Drittel der Ernte verdirbt oder geht beim Transport verloren. Die Industrie produziert ineffizient und verschwenderisch, während Alkoholismus und Kriminalität außer Kontrolle geraten. Die Sowjetunion ist das einzige Land auf der Welt, in dem die Lebenserwartung der Männer sinkt.

Andropow blickt auf. “Der Westen zwingt uns in die Knie. Ihre Rüstung treibt uns in die Kriegswirtschaft.” Er hält kurz inne, bevor er fortfährt. “Wir müssen sie vernichten. Aber wir dürfen dabei nicht einmal in die Nähe eines Atomraketenangriffs kommen.”.

“Dann müssen wir sie zersetzen”, beendet Tschebrikow den Satz.

“So verschaffen wir uns Luft, um unsere Aufgaben zu erfüllen”, fährt Andropow fort.

Zersetzung (Diversion) wurde zum Kern ihrer Langfriststrategie. Andropow erkannte, dass der Wohlstand den Westen zugleich geschwächt hatte. Eine Kultur der Bequemlichkeit und des Hedonismus hatte sich breitgemacht, die Menschen wurden zunehmend unfähig zur harten Arbeit und zum Verzicht. Ihre Abhängigkeit von Massenkonsum und Massenmedien war eine Schwachstelle, die gezielt genutzt werden konnte, um den Westen zu destabilisieren.

Andropows Strategie der ‚ideologischen Diversion‘ zielte darauf ab, die Wahrnehmung der Realität so zu verzerren, dass die Menschen im Westen unfähig wurden, sinnvolle Entscheidungen zu treffen.

In den folgenden Jahren verfeinerten Andropow und Tschebrikow ihre Pläne. Der KGB infiltrierte politische Bewegungen oder initiierte diese gleich selbst. Seine Desinformationen fanden bei progressiven Journalisten eifrige Abnehmer.

Die Zersetzung Westberlins und der Bundesrepublik überließ der KGB den Genossen von der Stasi – ihren loyalen Handlangern, die mit ihren sogenannten Kundschaftern in alle entscheidenden Institutionen eingedrungen waren.

Flug nach Moskau

Ein kühler Frühlingsmorgen, Anfang April 1984. Der Volvo 264 TE mit Minister Erich Mielke an Bord verlässt die Waldsiedlung Wandlitz, eskortiert von einem vorausfahrenden Citroën BX.

Der Konvoi bewegt sich durch die erwachenden Wälder des Barnim in Richtung Märkische Schweiz. Am geheimen Regierungsflugplatz Marxwalde erkennen die Wachen sofort die Kolonne des Ministers und öffnen das Tor.

Die Delegation, bestehend aus hochrangigen Offizieren und Generalen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), ist bereit zum Abflug. Sie warten darauf, in die bereitstehende Il-62M einzusteigen. Der Flugplatz liegt gut abgeschirmt durch dichte Kiefernwälder inmitten eines ausgedehnten militärischen Sperrgebiets.

Neuhardenberg Flugplatz
Geschlossene Deckung für Jagdflugzeuge MiG-21/MiG-23 in Marxwalde. | Urheber: Tsungam, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Das Transportfliegergeschwader 44 der Nationalen Volksarmee (NVA), beauftragt vom MfS, übernimmt den Transportauftrag. Die Maschine ist mit einer Interflug-Lackierung getarnt, auch die Piloten tragen Interflug-Uniformen. Doch mit der gleichnamigen ostdeutschen Fluggesellschaft haben diese Männer nichts zu tun, sie sind Elite-Flieger der NVA.

Nach der Landung am Flughafen Moskau-Wnukowo steigt Minister Mielke in einen Tschaika. Eskortiert von der GAI, fährt ihn der Cheffahrer des KGB, Maksimov Aleksander Aleksandrovich, auf den Leninskiy Prospekt in Richtung Innenstadt.

Vorbei am Denkmal für Felix Dscherschinski, dem Architekten des roten Terrors, erreicht die Delegation die Lubjanka. Minister Mielke und seine Begleiter betreten die KGB-Zentrale durch das Hauptportal – eine Ehre, die nur allerhöchsten Rängen zuteilwird.

Einmal im Jahr, immer Ende März, reiste eine Delegation der ostdeutschen Staatssicherheit nach Moskau, um ihre bedeutendsten Operationen vorzustellen und die Zustimmung der sowjetischen Genossen einzuholen.

Das Verhältnis zwischen der Stasi und dem KGB war ungleich. Der KGB hatte die Oberhoheit, während die DDR-Genossen um Anerkennung rangen. Nur mit dem Segen der KGB-Führung durften die in Ostberlin geplanten aktiven Maßnahmen‘ umgesetzt werden.

In einem holzvertäfelten Konferenzraum, nahe dem Büro des Vorsitzenden Tschebrikow, dem Nachfolger Andropows, beginnt die jährliche Beratung. Eine Atmosphäre gespannter Erwartung erfüllt den Raum.

Nach gegenseitigen Grußworten starten konzentrierte Verhandlungen. Ein Dutzend geplanter ‘aktiver Maßnahmen’ werden von den DDR-Vertretern vorgestellt, darunter auch die geplanten Einreisen aus Afrika und dem arabischen Raum nach Westberlin.

Solange die von der Stasi vorgeschlagenen Geheimoperationen keinen Krieg provozieren oder dem Ansehen der Sowjetunion schaden, werden sie von Moskau genehmigt.

Die sowjetischen Genossen warten gespannt auf die Details der Operation. Erfreut hören sie, dass ihre eigene Fluggesellschaft, die Aeroflot, an den Schleusungen prächtig verdienen wird und stimmen zu.

Die Schleuser von der Stasi

Die Operation der Staatssicherheit zur Destabilisierung der Westsektoren durch eine gezielte Schleusung von Migranten nahm konkrete Formen an. In den Konsulaten und Botschaften der DDR in Ländern wie Ghana, Iran, Libanon, Sri Lanka und Syrien wurde offensiv für Interflug-Flüge nach Berlin geworben. Das Versprechen eines schnellen und unkomplizierten Transits nach Westberlin sprach sich schnell herum und zog Glücksritter an.

Tupolev Tu 134 DM SCZ Interflug AMS

Tu-134 der Interflug in Amsterdam 1977 | Urheber: RuthAS, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Flugzeuge der ostdeutschen Interflug und der sowjetischen Aeroflot brachten Reisende, ohne Rücksicht auf bestehende Visapflichten, zum Flughafen Schönefeld im Südosten Berlins. Nach ihrer Ankunft zahlten die Migranten fünf Mark für ihr Durchreisevisum und durchliefen oberflächliche Gepäckkontrollen.

Von Schönefeld wurden sie mit bereitstehenden Bussen zum Grenzübergang Friedrichstraße gebracht, wo sie ohne die üblichen zeitraubenden und oft schikanösen Kontrollen einfach durchgewunken wurden. Visa für Zielländer wurden nicht geprüft und waren in der Regel nicht vorhanden. Gefälschte Transitvisa wurden, für die DDR äußerst untypisch, anstandslos in gültige Dokumente umgetauscht.

Die DDR-Kontrolleure am Flughafen Schönefeld und am Grenzübergang Friedrichstraße waren Stasi-Mitarbeiter, die sich als Zollbeamte ausgaben. Diese Tarnung sollte die Rolle und Präsenz des MfS an den Grenzübergangsstellen verschleiern.

Die Migranten stiegen nach der ostdeutschen Grenzkontrolle in die S-Bahn Richtung Lehrter Bahnhof, der ersten Station im Westen. Dort wurde nicht kontrolliert, da nach westdeutscher und alliierter Auffassung nur eine Demarkationslinie, nicht aber eine völkerrechtlich anerkannte Grenze überschritten wurde.

Bei der Ankunft am Bahnhof Zoo genügte es, einem Westberliner Polizisten das Wort „Asyl“ zuzurufen, um die Adresse einer Notunterkunft zu erhalten und, letztendlich in fast allen Fällen, ein lebenslanges Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik zu erlangen.

Ansturm auf die Frontstadt

West-Berlin versank im Chaos. Täglich trafen neue Migranten aus Afrika, Asien und dem arabischen Raum ein. Die sozialen Dienste der Stadt waren am Limit. Turnhallen wurden mit doppelstöckigen Betten ausgestattet, Zeltstädte errichtet, und leerstehende Gebäude hastig zu Notunterkünften umfunktioniert.

WEST BERLIN

Stasi-gelenkter Ostermarsch 1987 auf dem Kurfürstendamm. | Urheber: EuroAsia Vizion

Die Schlagzeilen berichteten täglich über die Flüchtlingswelle: „Asylbewerber überschwemmen Berlin“, titelte die „Berliner Morgenpost“. Die Stadt war finanziell und logistisch überlastet.

Obwohl West-Berlin nach der Quotenregelung von Bund und Ländern nur 2,7 Prozent der Asylbewerber für die Dauer des Aufnahmeverfahrens aufnehmen musste, brachte der unaufhörliche Zustrom die Stadt an den Rand ihrer Kapazitäten.

Die sozialen Spannungen nahmen zu. In den Stadtteilen, in denen Notunterkünfte eingerichtet wurden, wuchs der Unmut. Anwohner sammelten Unterschriften gegen geplante sogenannte Flüchtlingsheime, und die öffentliche Stimmung wurde immer gereizter.

Politiker schlugen Alarm. Die westdeutsche Regierung konnte wenig tun. Das besondere Rechtsverhältnis von West-Berlin als Viersektorenstadt unter alliierter Kontrolle machte es angeblich unmöglich, die Einreisen zu kontrollieren.

Die Kosten für Asylbewerber explodierten. Allein 1986 schlugen 120 Millionen Mark an Sozialkosten zu Buche, eine Steigerung um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Behörden wussten oft nicht mehr, wohin mit den Asylantragstellern.

In der Grenzstadt Helmstedt, oft die erste Station für aus West-Berlin kommende Asylbewerber, wurden ehemalige Waisenhäuser, Obdachlosenheime und sogar Hotels zur Unterbringung der Neuankömmlinge genutzt. In Stoßzeiten mussten sogar Turnhallen und Zelte auf dem alten Schotterplatz des Helmstedter Turnklubs als Notunterkünfte dienen.

Die öffentliche Debatte eskalierte. Während die Berliner Alternative Liste forderte, alle Einreisenden – bedingungslos – aufzunehmen, verlangten vor allem Politiker der Koalitionsparteien, das Asylrecht zu verschärfen und die Grenzen zu schließen.

Die Geheimoperation der DDR zeigte Wirkung. Politiker von CDU, SPD und FDP beschuldigten die DDR, die Krise absichtlich herbeigeführt zu haben.

Kanzleramtsminister Wolfgang Schäuble sah die deutsch-deutschen Beziehungen „in Gefahr“, und FDP-Fraktionsvize Uwe Ronneburger klagte, Ost-Berlin versuche, die Lage der Bundesrepublik „zu destabilisieren”.

Auf dem SPD-Parteitag 1986 in Nürnberg beklagte sich Hans Jochen Vogel gegenüber den offiziell eingeladenen SED-Beobachtern: Die Unionsparteien würden das Thema zum Wahlkampfthema machen. Die SPD könne aber einer Änderung des Asylparagraphen des Grundgesetzes schon aufgrund ihrer Tradition nicht zustimmen, obwohl die Stimmung im Land mehrheitlich gegen die weitere Aufnahme von Ausländern sei. Lafontaine ergänzte, er habe den Eindruck, die DDR nutze den Hebel Asylanten, um der Bundesregierung ihre Grenzen aufzuzeigen. Das sei im Prinzip verlockend, aber für die SPD nicht hilfreich.

Der ungesühnte Verrat

Der Ständige Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin, Hans Otto Bräutigam, äußerte gegenüber einem SED-Gesprächspartner, dass die Asylanten der Bundesregierung „in zunehmendem Maße Kopfzerbrechen bereiten“ und forderte „ernsthafte Gespräche mit der DDR über die Schließung der ‚Lücke‘ am Bahnhof Friedrichstraße.“.

Die politischen Spannungen in den Westsektoren stiegen mit jedem ankommenden Interflug. Die von der Stasi orchestrierte Flüchtlingskrise verlangte nach schnellen und wirksamen Lösungen. Doch anstatt sich zu einem effektiven Grenzschutz durchzuringen, griffen die westdeutschen Politiker reflexhaft zum Scheckbuch.

Auf allen diplomatischen Kanälen versuchte die westdeutsche Regierung, die DDR zur Änderung ihrer Transitvisa-Politik zu bewegen. Ein erster diplomatischer Erfolg wurde erkauft: Die DDR erklärte sich bereit, den Zustrom von Tamilen zu reduzieren. Dafür musste die Bundesrepublik die Kreditlinie für den innerdeutschen Handel, den sogenannten „Swing“, von 600 auf 850 Millionen Mark erhöhen. Die DDR hielt ihr Versprechen und bremste den Zustrom aus Sri Lanka, schleuste dafür mehr Migranten aus Afrika nach West-Berlin.

Außenminister Hans-Dietrich Genscher reiste im Juli 1986 nach Moskau, um direkt mit KPdSU-Chef Michail Gorbatschow über die Transitproblematik zu sprechen. Die Bundesregierung hoffte, die DDR über Moskau zur Kooperation zu bewegen. Alle vorherigen Versuche, die DDR zum Einlenken zu bringen, waren gescheitert. Die SED-Funktionäre hatten sich in allen Verhandlungen als äußerst trickreich und hartleibig erwiesen.

Genschers Reise war ein verzweifelter Versuch, die prekäre Lage West-Berlins zu entschärfen. Die westdeutsche Politik sah keine weiteren Optionen mehr, um die DDR zur Zusammenarbeit zu bewegen. Was Genscher nicht wahrhaben wollte: Russen und Ostdeutsche steckten in dieser Angelegenheit unter einer Decke und rieben sich die Hände über das Chaos, das sie angerichtet hatten. Genschers naive Bemühungen scheiterten erwartbar.

Im September 1986 schickte die SPD ihren maliziösen Egon Bahr nach Ost-Berlin. Bahr traf sich mit Erich Honecker und behauptete, die westdeutschen Konservativen würden die Asylproblematik nutzen, um die DDR zu verleumden.

Bahr, bekannt für seine äußerst engen und undurchsichtigen Kontakte nach Moskau und vom KGB unter dem Decknamen „David“ geführt, machte ein ungeheuerliches Angebot: Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft durch die Bundesrepublik nach einem Wahlsieg von Johannes Rau gegen den Stopp der Schleusungen nach West-Berlin. Bahr war bereit, für den Sieg seines SPD-Kanzlerkandidaten das Ziel der deutschen Einheit in Freiheit zu opfern. Honecker willigte ein.

Am 19. September 1986 kündigte der SPD-Kanzlerkandidat Johannes Rau an, dass die DDR den Zustrom von Asylbewerbern ab dem 1. Oktober 1986 unterbinden werde, indem Interflug und Aeroflot nur noch Passagiere mit westdeutschem Anschlussvisum an Bord ließen. Diese Ankündigung sollte der SPD im Bundestagswahlkampf helfen. Tatsächlich beendete die DDR das Einschleusen von sogenannten Flüchtlingen über Ost-Berlin. Im November 1986 kamen praktisch keine Araber und Afrikaner mehr in Berlin an.

Der Bundestagswahlkampf 1986 tobte weiter. Die Grünen, in West-Berlin als Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL) antretend, sahen ihre deutschlandfeindliche Agenda in Gefahr und warfen der SPD vor, sich zum „Erfüllungsgehilfen [einer] fremdenfeindlichen Asylpolitik“ gemacht zu haben. Die CSU bezeichnete die Maßnahmen als „plumpes Wahlkampfmanöver“.

Obwohl die Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP die geänderte Transitregelung begrüßte, blieb die Grundsatzfrage ungelöst. Zwar wurde die zweite deutsche Asylkrise vorübergehend entschärft, jedoch nicht aus eigener Kraft oder durch entscheidungsfreudiges Handeln. Stattdessen hatte sich die westdeutsche Politik in eine Abhängigkeit von den ostdeutschen Machthabern begeben, die den Zustrom jederzeit wieder hätten anstellen können.

Wahlen im Schatten

Die Bundestagswahl 1987 stand bevor, und die Spannung war greifbar. Die politischen Parteien mobilisierten ihre Anhänger, um die Unentschlossenen zu überzeugen. In West-Berlin, wo die Bürger trotz des Sonderstatus der Stadt an der Bundestagswahl teilnehmen durften, und in der gesamten Bundesrepublik tobte ein Wahlkampf, der von den Auswirkungen der Asylkrise geprägt war.

Die Wähler hatten die Wahl zwischen den Versprechungen der SPD, die ihre Anbiederung an die DDR betonte, und den Forderungen der CDU/CSU nach einer härteren Gangart gegenüber den ostdeutschen Funktionären.

Die Ergebnisse der Wahl’87 zeigten ein gespaltenes Land. Die SPD verzeichnete Gewinne in den urbanen Zentren, wo ihr Appeasement gegenüber den Kommunisten verfing. In den ländlichen Regionen und ihren traditionellen Hochburgen erhielt die Union starken Rückhalt. Ihre Wähler unterstützten die Forderung nach einer strengeren Asylpolitik und lehnten die Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft ab.

Die Grünen gewannen an Boden, indem sie die SPD für ihren pragmatischen Ansatz in der Asylpolitik angriffen. Sie inszenierten sich als Hüter humanitärer Werte, während ihre radikalen Forderungen den Stasi-Plänen in die Hände spielten.

Die Auszählung der Stimmen zeigte einen klaren Sieg der CDU/CSU, die ihre Koalition mit der FDP fortsetzen konnte. Unionsparteien punkteten bei ihren Wählern mit einer entschlossenen und klaren Haltung gegenüber der Sowjetunion und ihrem ostdeutschen Satelliten.

Johannes Rau gestand seine Niederlage ein, betonte jedoch, dass die SPD weiterhin für eine gerechte und humane Asylpolitik kämpfen werde.

Das gezielte Einschleusen von Migranten durch die Staatssicherheit hatte die BRD in ihre zweite Asylkrise gestürzt. Trotz migrationskritischer Wahlkampftöne schaffte es das 2. Kabinett Kohl im Anschluss nicht, die größtenteils unberechtigt Eingereisten zurückzuführen. 

Einige der damals eingeschleusten Migranten bildeten die Keimzelle krimineller Clans, die heute tief in die organisierte Kriminalität verstrickt sind. Diese Clans kontrollieren den Drogenhandel, erpressen Schutzgelder und sind in spektakuläre Raubüberfälle verwickelt. 

Über Jahrzehnte hinweg haben diese ihre Netzwerke systematisch ausgebaut und die Schwächen des deutschen Rechtssystems skrupellos ausgenutzt, um zu mächtigen Akteuren der Unterwelt zu werden. Was heute als unlösbares Problem erscheint, ist das unheilvolle Erbe fleißiger ostdeutscher Bürokraten, die in ihren Stasi-Büros in der Normannenstraße eine migrationspolitische Zeitbombe konstruierten.

Das Wirken der Zersetzung

Die langfristigen Auswirkungen der gezielten Einschleusungen in den 80er Jahren sind tiefgreifend und prägen die Bundesrepublik Deutschland bis heute. Die DDR-Geheimoperation, die zur Destabilisierung des Westens konzipiert wurde, hat nicht nur die zweite Asylkrise ausgelöst, sondern auch den Grundstein für ethno-demografische Verschiebungen gelegt, deren Potenzial sich erst langsam offenbart.

Die öffentliche Debatte schwankt nach wie vor zwischen der Forderung nach bedingungsloser Aufnahme und dem Ruf nach strengeren Grenzkontrollen. Diese Spannungen trugen maßgeblich zur Entstehung und dem Aufstieg populistischer Bewegungen und Parteien bei. So zogen die Republikaner in West-Berlin 1989 ins Abgeordnetenhaus ein. In Hamburg entstand die Bewegung um den Richter Ronald Schill, später kam die AfD hinzu, die sich anfangs durch Kritik an der Euro-Rettung profilierte.

Linke Parteien wie Die Grünen und die Die Linke befürworten eine schnelle und bedingungslose Aufnahme von Migranten und unterstützen damit einen beschleunigten Bevölkerungsaustausch.

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Mit Ulrich Nölle auf neuen Kurs: Asylmißbrauch beenden! | Urheber: CDU, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Parteien wie die CDU/CSU und die FDP geben vor, migrationskritischer zu sein, verfolgen jedoch in der Praxis eine Politik, die einen geordneten, langsameren Bevölkerungsaustausch ermöglicht. Dem gegenüber stehen die sogenannten populistischen Bewegungen, die sich klar gegen die afro-arabische Ersetzungsmigration aussprechen.

Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung hat sich durch millionenfache Einreisen grundlegend verändert. Fast alle dieser Einreisen waren illegal, doch Rückführungen finden trotzdem kaum statt. Der politische Wille, diese durchzusetzen, fehlt.

Inzwischen sind selbst Sicherheitsbehörden und politische Parteien durch diese Entwicklungen geschwächt und teilweise unterwandert. Türkische Zuwanderer, die den Grauen Wölfen (Ülkücü) nahestehen, haben die CDU infiltriert. Parallel dazu haben DITIB und die Muslimbruderschaft die SPD unterwandert, um die Parteien in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Gezielte Unterwanderung hat nicht nur die beiden Staatsparteien geschwächt, auch Sicherheitsbehörden wie die Landespolizeien und die Bundeswehr wurden durch leichtfertige Einbürgerungen und naive Integration kompromittiert. Besonders besorgniserregend ist die Unterwanderung der Polizei durch kriminelle Clans, die selbst dort ihre ethnischen und familiären Netzwerke nutzen, um Einfluss zu gewinnen.

Dem Untergang geweiht

34 Jahre nach dem Mauerfall zeigt sich, diese Operation der DDR-Staatssicherheit gehört zu den folgenschwersten ‚aktiven Maßnahmen‘ zur Destabilisierung der Bundesrepublik. Sie legte den vergifteten Samen für viele der derzeitigen Probleme.

Migranten, die unsere Werte ablehnen, wurden gezielt ins Land geschleust und stellen heute eine erhebliche Belastung dar – nicht nur für die innere Sicherheit, sondern auch für das alltägliche Zusammenleben. Das Vertrauen zwischen den Menschen schwindet; vieles, was früher fast reibungslos funktionierte, erfordert nun Kontrolle und Absicherung.

Die Interflug-Welle war der Auftakt: Familiennachzug und die Entstehung ganzer Clans, und Communitys folgten. Diesen „Pionieren“ folgten Millionen, auch weil sie in ihrer Heimat das Bild eines sorgenfreien Lebens in der Bundesrepublik zeichneten.

Ein Blick in die Gegenwart wirft die Frage auf, ob ähnliche Strategien auch heute angewendet werden. Über eine Million Syrer sind in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen. 460.000 von ihnen sind wehrfähige Männer. Diese ungeheure Zahl übertrifft sogar die der ägyptischen Armee, der größten arabischen Streitmacht. Die Einreisenden kommen aus der Arabischen Republik Syrien, einem Land, das seit Jahrzehnten von Russland stark beeinflusst und dabei militärisch sowie geheimdienstlich unterstützt wird.

Trotz eindringlicher Warnungen des Bundesnachrichtendienstes entschied sich die Bundesregierung, die Grenzen zu öffnen. Heute ist klar, es haben sich syrische Geheimagenten unter die Flüchtlinge gemischt. Es bleibt unklar, wessen Befehlen diese Agenten in Deutschland gehorchen. Diese neuerliche Entwicklung wirft die Frage auf, ob diese Migrationsbewegung ausschließlich einer humanitären Notlage folgte oder Teil einer größeren subversiven Strategie ist.

Deutschland ist geschwächt, auch weil das Zusammenleben kompliziert und teuer geworden ist. Das entsprach genau dem Ziel des KGB: Deutschland zu destabilisieren und seine Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit zu untergraben.

Die volle Wirkung dieser damaligen Intrige hat sich auch 40 Jahre nach Andropows Tod noch nicht vollständig entfaltet. Der schwelende Konflikt zwischen immer aggressiver auftretenden afro-arabischen ‚Siedlern‘ und der einheimischen Bevölkerung wird nur mühsam unterdrückt, oft durch Maßnahmen, die das Grundgesetz verletzen.

Das sowjetische Ziel, den Westen zu zerstören und ihm seine Fähigkeit zur Selbstverteidigung zu nehmen, ist noch nicht erreicht – doch es fehlt nicht viel, bis dieser Plan vollständig aufgeht.

Dass die Architekten dieser Strategie längst tot sind, macht die heutige Situation umso unheimlicher. Ihre düstere Vision, die sie vor Jahrzehnten entwickelten, entfaltet jetzt ihre volle zerstörerische Wirkung und zeigt, wie tiefgreifend und unumkehrbar subversive Strategien wirken können.

Disclaimer: Die in diesem Artikel enthaltenen Dialoge sind keine wörtlichen Zitate, sondern inhaltliche Nacherzählungen, die auf den dokumentierten Ereignissen basieren. Sie dienen der Veranschaulichung der politischen Atmosphäre und der Strategien, die in den beschriebenen historischen Kontexten eine Rolle spielten.

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Markus Olze
3 Monate zuvor

Dieser Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Die DDR hat mehr Spuren hinterlassen, als viele wahrhaben wollen.

Heinz
3 Monate zuvor

Ich denke, diesem Gesinnungsjournalismus ist Aufmerksamkeit beschieden. Es sind alle Emotionen enthalten, die Trigger-Punkte darstellen. Das ist für ein gewisses Publikum bestätigend.

Bernd Ölsnitz
3 Monate zuvor

Schockierend zu lesen, wie klar Politiker von CDU/CSU, FDP und SPD die existenzielle Gefahr für Deutschland damals erkannt hatten. Und wie blind und taub sich Politiker derselben Parteien heute stellen, wobei es 2024 viel ernster ist als 1995.

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