Der herausragende Fernsehjournalist Lothar Loewe ist im Alter von 81 Jahren verstorben, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) bekannt gab.
Lothar Loewe, am 9. Februar 1929 in Berlin-Wilmersdorf geboren, war ein bedeutender ARD-Korrespondent, der in Washington, Moskau und Ost-Berlin tätig war und das neu errichtete ARD-Studio in Ost-Berlin leitete.
Nachdem er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eingezogen wurde und in Gefangenschaft geraten war, begann Loewes Karriere im Journalismus bei verschiedenen Zeitungen, darunter die Berliner Zeitung „Der Abend“.
Lothar Loewe:
„Man muss sehen, dass die Fakten stimmen und man muss die Fakten von der Meinung trennen“
Als ARD-Korrespondent in Washington berichtete Loewe über bedeutende Ereignisse wie die Kubakrise und die Ermordung John F. Kennedys.
1976, nur zwei Jahre nach Erhalt seiner Akkreditierung, wurde er von der DDR-Regierung ausgewiesen. Der Grund: Sein mutiger Auftritt in der Tagesschau, in dem er den unvergesslichen Satz äußerte: „Hier in der DDR weiß jedes Kind, dass die Grenztruppen den strikten Befehl haben, auf Menschen zu schießen wie auf Hasen.“
Seine Erlebnisse in der DDR verarbeitete Loewe 1977 in dem Buch „Abends kommt der Klassenfeind. Eindrücke zwischen Elbe und Oder“.
1980 wurde Loewe für seine engagierte und kritische Berichterstattung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Von 1983 bis 1986 übernahm er die Intendanz des Senders Freies Berlin (SFB).
Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde Loewe Hörfunkbeauftragter für den „Deutschlandsender Kultur“. Er trat häufig als Zeitzeuge in Erscheinung.
Der Tod von Lothar Loewe ist zweifellos ein großer Verlust für den Journalismus und die Medienwelt. Loewe wird als eine der herausragenden Figuren seiner Zeit in Erinnerung bleiben. Die von ihm praktizierte Trennung von Fakten und Meinungen unterschied ihn so grundsätzlich von den Gniffkes, Restles und Reschkes des heutigen Zwangsfunks.